Fachkräfte aus dem Ausland gefragt

erstellt 10.01.12, 20:39h, aktualisiert 10.01.12, 22:39h
Bauarbeiter
Bauarbeiter auf der Baustelle. (FOTO: ARCHIV/DPA)
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BERLIN/HALLE (SAALE)/AFP/MZ. Die deutsche Bauindustrie will verstärkt Fachkräfte aus dem Ausland anwerben. Die Regelung, laut der zuerst im Inland nach Arbeitskräften gesucht werden müsse, ehe ausländische Fachkräfte angeworben werden dürfen, solle nicht nur für Elektro-, Maschinenbau- und Fahrzeugbauingenieure, sondern auch für Bauingenieure aufgehoben werden, forderte der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Thomas Bauer. Die Reserve aus arbeitslosen Bauingenieuren sei fast vollständig abgebaut.

Im abgelaufenen Jahr seien im Schnitt nur noch 3 000 Bauingenieure arbeitslos gewesen, 17 Prozent weniger als 2010. Die Zahl der Baufacharbeiter ohne Beschäftigung sei um 22 Prozent auf 43 000 zurückgegangen. Umgekehrt sei die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe im Jahresdurchschnitt um 2,5 Prozent auf 734 000 gestiegen. Im laufenden Jahr werde sich die Zahl der Beschäftigten in der Branche vermutlich auf diesem Niveau halten.

Aufträge nicht angenommen

Auch in Sachsen-Anhalt gehen die Bauingenieure aus. Der Bauindustrieverband warnt bereits davor, dass die Ingenieurlücke die Baukonjunktur bedroht. "Der erhebliche Mangel an Spezialisten führt dazu, dass einzelne Firmen nicht alle Aufträge wie geplant abarbeiten können", sagte Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Sachsen-Anhalt, zuletzt der MZ.

Wie rar Bauingenieure im Land bereits sind, belegt nach Worten von Momberg die Statistik. Im Juli 2011 waren bei der Agentur für Arbeit 167 arbeitslose Bauingenieure im Land registriert. Im Vergleichsmonat 2005, also auf dem Höhepunkt der letzten Baurezession, waren es knapp 1 000.

Leichtes Wachstum erwartet

Die Baubranche rechnet nach dem zweistelligen Umsatzzuwachs 2011 für dieses Jahr mit einem erheblich geringeren Wachstum. Felix Pakleppa vom Zentralverband des Deutsches Baugewerbes (ZGB) sagte zum Auftakt der Baufachmesse "Deubau" in Essen ein Plus von 1,6 Prozent voraus. Der Hauptverband der Bauindustrie, der vor allem Großkonzerne zu seinen Mitgliedern zählt, ist etwas optimistischer und rechnet mit einem Wachstum von 2,5 Prozent.

2011 hatte der Branchenumsatz noch um 10,5 Prozent zugelegt. Die Ursache für den schwächeren Zuwachs in diesem Jahr sieht Pakleppa vor allem in der "weiterhin unzureichend beherrschten Euro- und Finanzkrise". In deren Folge seien Aufträge storniert und wenig Kredite bereitgestellt worden. Im vergangenen Jahr hätten steigende Einkommen und ein stabiler Arbeitsmarkt für Aufträge gesorgt. Es sei aber nicht gelungen, höhere Preise am Markt durchzusetzen, obwohl die Herstellungskosten stiegen, klagte der Verband.

 

 

Quelle: 11. Januar 2012, 14:35 Uhr: ( http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1321007893761&openMenu=1013016724684&calledPageId=1013016724684&listid=1018881578399 )